Machu Picchu

31.01.07

Fahrt nach Huaraz

Am Donnerstag, direkt nach meinem Unterricht, bin ich mit meiner Familie, sowie wieder einer anderen Cousine, Gaby, nach Huaraz gefahren. Die Fahrt hat statt sechs Stunden fast 10 gedauert, weil das Auto andauernd überhitzte (ein Problem, das schon eine Woche vorher aufgetreten ist, als wir nach Caral, der ältesten Stadt Amerikas, fahren wollten; wegen dieses Problemes sind wir nicht angekommen; das Auto war danach in der Werkstatt, das Problem aber eindeutig nicht behoben). Huaraz liegt auf 3090 m Höhe in der Sierra central. Am Freitag-Morgen bin ich direkt mit einer organisierten Tour nach Chavín de Huántar gefahren, 110 km von Huaraz entfernt. Dies sind die ältesten Steinbauwerke Perus, datiert auf 1000 v.Chr., und das religiöse Zentrum der Chavín-Kultur. Hochinteressant, Fotos folgen.
Am Abend habe ich dann leider schon unter der Höhenkrankheit Soroche gelitten, Symptom: heftigste Kopfschmerzen. Dies war dann am nächsten Morgen, am Samstag, so schlimm, dass wir beschlossen haben, schon einen Tag früher nach Lima zurückzukehren. Dort wiederum fing dann recht schnell eine heftige Erkältung an, mein Körper hat den raschen Klimawechsel nicht überstanden. Nun gut, in gewisser Hinsicht war es sicher lehrreich, da ich ein paar Fehler gemacht habe, die ich beim nächsten Mal vermeiden werde. Aber Chavín ist dennoch durch nichts zu toppen. Und die Landschaft rund um Huaraz: 1a.

Die Eisverkäufer in Lima

Diese gelben Fahrräder findet man überall in Lima. Man kann keine Minute fahren ohne einem zu begegnen. Im Vordergrund natürlich Alfonso.

Museo del Sitio Pachacamac

Letzte Woche war ich bei den Ruinen von Pachacamac, religiöses Zentrum vieler prähispanischer Kulturen in Peru, einschließlich der Inka. Sehr interessant waren v.a. auch die Schilderungen der Führerin über die religiösen Handlungen wie Opferungen, etc.
Auf den Fotos ist einmal der Sonnentempel zu sehen.
Und dann der Blick vom Sonnentempel Richtung Meer, mit Wüste, grünem Flusstal und Meer inkl. Insel, und Richtung Land, mit Bergen im Hintergrund, sowie einer Armutssiedlung, die einen Teil des archäologischen Gebietes besiedelt hat, bevor es archäologisch erschlossen worden ist.

Peruanische Kostüme

Brisas del Titicaca

23.01.07

Fußballspiel 2

Nach der Pause gingen die Provokationen weiter, und plötzlich stürmten unglaublich viele Fans der “U” aus ihrem Block über die gesamte Haupttribüne zum Gästeblock, sämtliche Hindernisse überwindend und starteten eine große Randale. Chaos. Spielabbruch. Und dann ein merkwürdiges Gefuehl, wenn eine riesige Menschenmenge auf den Block zustürmt, in dem man sitzt. Doch bei dieser Rückkehr der “U”-Fans in ihren Block verlief alles relativ human. Das Spiel wurde nicht wieder fortgesetzt. Die Zuschauer gingen ziemlich gesittet nach Hause. Auch wenn diese Randale bei allen für großen Aufruhr gesorgt hat, jetzt Stadtgespräch ist und die lokale Sportzeitung ihr die ersten drei Seiten eingeräumt hat, so scheint das allen doch nicht unvertraut zu sein. Und solche Randalen sind auch der Grund, weswegen meine Familie eigentlich nicht ins Stadion geht, gestern mir zuliebe. Ah ja, der Grund fuer die Randale, wie mir hinterher erzählt wurde: die “Boys”-Fans hatten wahrend des Spiels Banner der “U” als Trophäen (mit Erfolg) geklaut, und das konnten die “U”-Fans natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Die Fernsehbilder sahen dann doch relativ extrem aus, auch wenn nichts passiert ist. Aber ich erinnere: Freundschaftsspiel. Ich moechte kein peruanisches Ligaspiel besuchen.

Ein Fußballspiel in Südamerika, Teil 1

Am Freitag war ich im Stadion. Im zweitgrößten Stadion Südamerikas, dem Estadio Monumental in Lima. Mit Charo, Alfonso und Mercy war ich bei der Präsentation der neuen Manschaft von la “U” (Universitario de Deportes), Alfonsos Manschaft, peruanischer Rekordmeister, mit anschließendem Freundschaftsspiel gegen die Sport Boys aus Callao. Wir hatten Freikarten, weil irgendein entfernter Cousin von Mercy bei der “U” spielt. Nach einer eher langwierigen Präsentation fing dann irgendwann das Spiel an im lange nicht halb gefüllten Stadion (kein Wunder bei einem Fassungsvermögen von 80 000 Zuschauern). Das Spiel begann mit einer roten Karte für den Kapitän der “U” nach zwei Minuten wegen groben Foulspiels. Gut, es wurde auch Fußball gespielt in der ersten Halbzeit, doch es gab einige Tumulte auf dem Platz (der dann innerhalb weniger Sekunden gefüllt zu sein scheint mit Menschen), die aber erstaunlich schnell immer wieder beendet sind, sowie Provokationen von knapp der Hälfte der ungefähr hundert Boys-Fans, die am Rand ihres Blockes mit Gegenstaenden warfen. Zur Pause stand es 1:0 für die “U” durch ein Tor von Mercys Cousin.

20.01.07

Museen und Brisas del Titicaca

Letzte Woche war ich gleich in zwei Museen. Am Dienstag habe ich alleine das Goldmuseum besucht, das unglaublich beeindruckende Goldschätze ausstellt, meistens präinkaisch. Fotographieren ist da aber leider verboten.
Am Mittwoch war ich dann mit Rocío im Museo de la nación.
Ein riesiges Museum mit unglaublich vielen, meistens auch interessanten Exponaten. Drei Stockwerke mit präkolonialen Gegenständen. Ein bisschen viel, aber hochinteressant.
Und ein Stockwerk mit einer Fotoausstellung zur Zeit des Sendero Luminoso, einer Terrorgruppe, die das Land in den 80er- und 90er-Jahren gelähmt hat. Bedrückend.

Am Donnerstag-Abend war ich dann mit Charo, Alfonso, Nadia und der Familie von Chino bei einem sehr peruanischen Spektakel: den Brisas del Titicaca. Mehrere Stunden mit peruanischer Musik, peruanischen Tänzen, peruanischen Kostümen und auch peruanischem Essen. Zwischendurch konnte man auch selber Tanzen. Interessant ist, dass hier sämtliche (weiße) Peruaner sehr stolz sind auf die Vielfalt der peruanischen Kultur (mit vielen indianischen und afrikanischen Elementen) und die indianische Geschichte, dass aber im realen Leben viele nicht-europäisch-stämmige Menschen nicht so angesehen sind. Die Fotos von der Show sind noch nicht auf dem PC, folgen später.

Nochmal Miraflores

19.01.07

Huaca Pucllana

Valeria, Nadia und Ana Paula.. Valeria und Ana Paula sind die Töchter von Mercys Cousin Chino und Nadia ist die Tochter von Charos Bruder Antonio.

Huaca Pucllana

Die Huaca Pucllana.
Gleichzeitig Zoo.
Sowas nennt sich Hund in Perú.
Pyramide mit Blick auf Lima

Miraflores

Im Parque del amor mit Mercy und Rocío (und Charo). Hier sind alle irgendwie verwandt. Rocío z.B. ist die Cousine des Mannes von Mercys Schwester Charito. Blick aus dem Einkauszentrum "Larcomar"

Juan Diego y Juan Ignacio

Juan Diego mit Mercy.
Mit seinen Großeltern, Alfonso und Charo.
Juan Ignacio mit seiner Mutter Felisa (Mercys Schwester).

Endlich Fotos

Am Flughafen in Hannover

Eva, Sandra y Mercy.. bei Alexandras Geburtstag.. Familie: Mercys Schwester Charito, ich, ihre Söhne Nicolás und Alejandro, sowie Mercy.

16.01.07

Unternehmungen

Mittlerweile konnte ich auch schon ein bisschen was erleben und sehen. Mit meiner Schwester Mercy war ich z.B. am Freitag-Abend auf einer kleinen Fiesta mit ihren Freunden. Da wird dann im Haus die ganze Nacht geredet, gegessen (Häppchen), getrunken und getanzt. Musik ist durchgängig laut. Perú ist ein Land des Lärms, Rücksicht wird nicht genommen. Diskos sind wohl allgemein deutlich teurer als in Deutschland, deswegen eher etwas besonderes.
Am Strand war ich doch noch nicht, da Charos Enkel, mit denen wir dahin wollten, allesamt krank waren.
Am Samstag waren wir auf mercados indios, wo man viel typisches kaufen kann. Aber sehr touristisch angelegt.
In Miraflores war ich mittlerweile schon mehrfach, ein wirklich sehr schöner Stadtteil, verschiedene Parks, etc. Außerdem ein Einkaufszentrum (Larcomar), das am Steilhang gelegen ist, mit fantastischem Blick auf die Küste und das Meer.
Gestern habe ich die Huaca Pucllana besichtigt. Präinkaische Ruinen einer Kultur, die heute Lima-Kultur genannt wird. Wirklich interessant. Die Orte, wo Zeremonien stattfanden, sind erhalten. Ebenso eine Pyramide. Des weiteren kann man auf dem Gelände Alpakas, Lamas und Cuyes (Meerschweinchen) sehen, und, frei laufend, Perros chimos, peruanische Hunde ohne Fell.

Essen

Kommen wir zum wichtigsten, dem Essen. Insgesamt: viel. Und lecker..
Frühstück ist vergleichbar mit dem in Deutschland. Weiße Brötchen mit Belag. Käse, Marmelade, oder, sehr lecker, Oliven. Dazu frischgepresster Orangensaft (hm) und warme Milch mit Instant-Kaffee und Zucker (naja).
Wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Mittagessen (almuerzo), 1-3 Uhr. Immer aus primero und segundo bestehend. Mir persönlich schmeckt der primero meistens besser. Ganz, ganz lecker: Cebiche, das Nationalgericht. Roher Fisch, eingelegt in Zitronensaft, mit Zwiebeln und Ají (peruanischem Chili), dazu Camote (Süßkartoffel) und Choclo (Maiskolben). Fantastisch auch: Chorritos a la chalaca. Muscheln mit Zwiebeln, Ají, etc..
Zum segundo gibt es immer (an 6 von 7 Tagen) Reis. Dazu irgendwie Fleisch, Bohnen, etc..
Grandios die Früchte zwischendurch: Mangos, Pepinos, Tunas.. deliziös
Abends (7-9 Uhr) gibt es entweder lonche: Sandwiches (Palermo: Chicharrones, Jamón al país), Hot Dogs, etc (alles mit Brot), oder Reste vom Mittag, oder man geht in eine Pollería (Huhn- und andere Fleischgerichte) oder Anticuchería (anticucho de corazón: Spießchen mit Kuhherz).
Getränke... auf dem Tisch steht meist eine 2-3-Liter-Flasche gaseosa: Coca Cola, Fanta oder Inca Kola (el sabor del Perú, schmeckt nach flüssigem Kaugummi). Manchmal gibt es aber auch leckere Getränke wie Chicha Morada (Getränk aus lila Mais) oder Lemonada (Wasser mit Zitronensaft) oder Fruchtsäfte. Wasser nur zwischendurch.
Alkoholische Getränke... Zum Essen gar nicht (zumindest in meiner Familie). Bei reuniones oder fiestas natürlich. Das peruanische Bier schmeckt recht gut. Lecker sind die Cocktails, z.B. Coctel de Durazno (Pfirsich). Pisco sour konnte ich leider noch nicht probieren.

12.01.07

Mi familia

Noch ein bißchen zur Familie.
Hier ist allgemein Familie sehr wichtig. So habe ich in den ersten Tagen schon unglaublich viele Menschen kennengelernt.
Charo (Rosario) und Alfonso haben drei Töchter. Die beiden ältesten sind beide verheiratet und haben jeweils zwei Söhne (zwischen 1 und 8 Jahren alt). Sie wohnen natürlich nicht mehr zuhause. Die jüngste, Mercy, ist 23. Hier wohnt man allgemein bis zur Hochzeit bei seinen Eltern. Mercy ist fast blind, kommt damit aber sehr gut zurecht. Sie studiert Lehramt. Hier im Haus (im dritten Stock) wohnt die Familie von Charos Bruder.
Meine Familie beschäftigt eine Empleada , ein 17-jähriges Mädchen aus der Selva, das wegen ihrer Anstellung hier zur Schule gehen kann. Meine Familie scheint übrigens recht sensibel zu sein fuer die Discrimación der armen Leute, keine Selbstverständlichkeit.
Man merkt hier eindeutig, wie relativ Reichtum ist. Meine Familie kann es sich leisten, eine Empleada zu beschäftigen und ein Landhaus zu unterhalten, zwei Autos, etc... Die Preise, die Touristen für Kirchen und ähnliches zahlen müssen, erscheinen ihnen aber zu hoch. Des weiteren ist ein Flug nach Miami, wo Mercy Ende Februar für eine Augenoperation hin muss, ein sehr großer Batzen. Die Familie zählt hier eindeutig zur dünnen Mittelschicht.

10.01.07

Pachacamac - Reichtum / Armut - Lima - Sprache - Wetter

Das Landhaus liegt in einem Ort namens Pachacamac. Das Haus ist von Charos Schwester Felisa, die vor einem Jahr verstorben ist, gebaut und eingerichtet worden. Jetzt benutzen es die Familien der Geschwister als Landhaus. Es ist unglaublich geschmackvoll, peruanisch eingerichtet, hat sogar eine Website, die ich unter "Links" einfügen werde. Lustige Kleinigkeit: Im gesamten Haus sind ranas (Frösche) verteilt.. alle möglichen Kunst- (oder auch nicht) Gegenstände. Angeblich über tausend insgesamt.
Großer Kontrast: Der Weg dahin. Durch den Armutsgürtel, der ganz Lima umgibt. In sehr unwirtlichen Gegenden, wüstenähnlich, befinden sich Siedlungen sehr armer Menschen, die dort ihre Häuser errichten, ohne dass ihnen das Land gehört. Pueblos jóvenes genannt. Dazwischen regelrechte Müllhalden. Faszinierend, dass sämtliche Häuser all dieser "Dörfer" bunt gestrichen sind. Armut ist auch sonst überall präsent, Bettler an den Straßen, und Menschen, die an Ampeln Kunststücke vorführen oder kühle Getränke verkaufen, um ein wenig Geld zu verdienen.
Die Stadt Lima. Absolut verwirrend. Mittlerweile gibt es glaube ich eine größere Strasse, die ich wiedererkenne.. Unglaublich groß alles. Ein Verkehr. Schrottkarren neben Luxuskarossen, neben Taxis und Combis asesinas, Kleinbussen, die überall zu sein scheinen, und einen unglaublichen Fahrstil an den Tag legen.
Meine Verständigung klappt sehr gut mittlerweile. Sobald sich jemand bemüht langsam zu sprechen, verstehe ich eigentlich alles. Außerdem habe ich mit einem Sprachkurs an einer Universität angefangen, 2 Stunden täglich.
Das Wetter: Unglaublich warm. Sogar fast zu warm. Heute ist aber der erste Tag mit ein bißchen Sonne. Angeblich ein eher ungewöhnlicher Sommer mit wenig Sonne. Aber was nicht ist, kann noch werden, und morgen geht es das erste Mal zum Strand.
Da ich hier nicht den ganzen Tag vorm PC verbringen möchte, mache ich für heute erstmal Schluss. Wisset, dass ich mich über sämtliche Nachrichten freue.

08.01.07

Lebenszeichen

Nach knapp 28 Stunden Weges bin ich gestern Nacht in Lima angekommen. Mein Gepäck ist natürlich nicht angekommen. Aber das kommt schon noch. Meine Familie hatte zum Glück die Hoffnung, dass ich komme, auch nach mehreren Stunden des Wartens nicht aufgegeben, und hat mich empfangen, und das mitten in der Nacht. Alle sind sehr nett. Charo, Alfonso und Mercy. Wohnen in einer Gegend mit Alarmanlagen. Eindeutig nicht arm. Zählen sich aber auch nicht zu den Reichen. Heute waren wir schon en el campo, bei ihrem (zugegeben: geerbten) Landhaus, das knapp 30 km südlich von Lima ist. Ein wunderschönes Haus. Danach habe ich den kulinarischen Höhepunkt der peruanischen Kultur kennengelernt: Comer chifa. Chinesisch essen. Nach einer kurzen Mittagsschlafpause geht es jetzt nach Miraflores, den "besten" Stadtteil Limas.

01.01.07

Like an Inca

Die Zeit des Beobachtens und Kommentierens ist jetzt vorbei. In nunmehr knapp 100 Stunden wird ein Flugzeug in Hannover losfliegen, in dem ich (hoffentlich) drinsitzen werde. In Paris und Atlanta muss ich umsteigen, um dann irgendwann den Flughafen Limas zu erreichen, wo ich abgeholt werde von der Familie, in der ich fast 2 Monate leben werde. Soweit die Planung. Ob ich mich fühlen werde wie ein Inka in Peru oder ob ich gar einen Zuckerberg finde - das wird sich zeigen.